Umfrage: ESG-Fonds werden 2023 den Gesamtmarkt nicht schlagen

In den letzten zwei Jahren haben ESG-Anlagen einen gewaltigen Boom erlebt. Gemäss Erhebungen sollen inzwischen 2,2 Billionen Dollar in nachhaltig deklarierten Fonds angelegt sein. Seit ESG zum Mainstream geworden ist, stellt sich die Frage, ob sich nachhaltige Investitionen auch finanziell lohnen.

Marktdaten zeigen, dass Aktienfonds, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren berücksichtigen, dieses Jahr im Durchschnitt etwas weniger Geld verloren haben als Produkte, die Referenzindizes wie den S&P 500 abbilden.

Auch in einer längerfristigen Betrachtung können ESG-Fonds eine bessere Performance erzielen. Gemäss Morningstar-Zahlen übertrafen 56 Prozent der nachhaltigen US-Fonds über einen Zeitraum von drei Jahren eine Vergleichsgruppe. Die Untersuchungsperiode endete am 30. September.

Leicht bis deutlich unterdurchschnittlich

Was sind die Erwartungen fürs kommende Jahr? Gemäss einer von Bloomberg durchgeführten Umfrage erwarten 65 Prozent der Befragten, dass ESG-Fonds hinter dem breiteren Markt zurückbleiben werden. Von den 691 Befragten gehen 264 davon aus, dass ESG-Fonds “leicht unterdurchschnittlich” abschneiden werden. 184 prognostizieren eine “deutlich unterdurchschnittliche” Wertentwicklung.

Nicht alle sehen es so pessimistisch. Ross Seiden von Lazard Asset Management glaubt, dass es viele Möglichkeiten geben wird, in Unternehmen zu investieren, die sich mit nachhaltigen Technologien beschäftigen. Er verwies auf die Bereiche Energieeffizienz, Elektrofahrzeuge, Solarenergie, Wasser, Wasserstoff. Firmen, die sich mit diesen Themen beschäftigen, würden vom Inflation Reduction Act der Biden-Regierung profitieren, meinte Seiden.

Eher negativ bleibt Fionna Ross von Abrdn. Nächstes Jahr wird es eine “gewisse Erholung” geben, aber wegen der Inflation und anderer wirtschaftlicher Hürden bleibt der Ausblick schwierig.