Aktie taucht
(Update) Nach heftigen Anschuldigungen und zuletzt fragwürdigen Aussagen beendet der deutsche Sportartikelhersteller die Zusammenarbeit mit dem US-Rapper umgehend. Die "erfolgreichste Kollaboration in der Geschichte der Branche" endet in einem Debakel.
25. Oktober 2022 • red.

Die Märkte goutieren die Trennung nicht. Der Aktienkurs von Adidas taucht am Mittwoch Mittag um 4 Prozent. In den letzten sechs Monaten haben sie fast die Hälfte ihres Werts verloren. Ein Grund ist die sich abzeichnende Trennung von US-Rapper Kanye West, der sich heute Ye nennt.

Seit 2015 arbeitet Adidas mit dem Künstler zusammen. Zusammen formten sie die "erfolgreichste Kollaboration in der Geschichte der Branche", wie ein Adidas-Verwaltungsrat noch vor einem Monat sagte. Unter dem Label "Yeezy" designte der Rapper für Adidas Schuhe und Kleidung. Daraus seien "ikonische Produkte" entstanden, so Adidas.

Das spülte nicht nur viel Geld in die Kassen des deutschen Sportriesen, bis zu 8 Prozent des Umsatzes steuerte die "Yeezy"-Linie zum Umsatz bei. Ye wiederum soll mehrere hundert Millionen Dollar durch die Zusammenarbeit verdient haben. Im September sagte der Rapper, er verlange eine Lizenzgebühr von 20 Prozent auf Lebzeiten für alle Schuhe, die er für das Unternehmen entworfen habe.

Jetzt hat Adidas die Partnerschaft beendet. "Wir tolerieren keinen Antisemitismus oder jede andere Form von Hate-Speech", erklärte der Konzern. Die jüngsten Kommentare und Aktionen von Ye seien "inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich" gewesen und verletzten die Werte des Unternehmens.

Seit Wochen schwelt der Streit zwischen Ye und Adidas. Der Rapper warf dem Unternehmen vor, ohne seine Einwilligung Änderungen an den Yeezy-Produkten vorgenommen zu haben. Das Unternehmen schwieg bisher dazu. Die Trennung werde Adidas Milliarden kosten, schriebt Ye noch vor kurzem auf Instagram. Wie das Unternehmen heute bekanntgab, wird der operative Gewinn des Unternehmens 250 Millionen Euro tiefer ausfallen. Ob das Unternehmen noch einen Gewinn schreibt ist fraglich.

Zu einer Eskalation kam es in den letzten Tagen, als Ye eine antisemitische Äusserung machte. In den USA kam es deshalb zu Boykottaufrufen gegen die deutsche Marke. Adidas wurde während des Nationalsozialismus in Deutschland gegründet. Die beiden Firmengründer Adolf und Rudolf Dassler waren Mitglieder der NSDAP.