Bankenbaromenter
Bei der Finanzierung von Wohnbauhypotheken verdoppeln sich die Margen annähernd. Das wird den Banken viel Geld einbringen – aber auch Kritiker auf den Plan rufen.
30. August 2022 • Beat Schmid
Als die Schweizerische Nationalbank die Zinsen überraschend erhöht hat, war das eine gute Nachricht für die Banken. Auf einen Schlag konnten sie die Margen im Hypothekengeschäft deutlich ausweiten – von knapp über einem Prozentpunkt auf fast zwei Prozentpunkte. Die Kurve in der Grafik oben zeigt die Margenentwicklung bei neu abgeschlossenen oder verlängerten Hypothekarkrediten.
Da knapp 30 Prozent der ausstehenden Kredite eine Laufzeit von über fünf Jahren ausweisen, braucht es noch ein paar Jahre, bis sich die Margen wieder an das frühere Niveau angeglichen haben, erklärte Martin Hess, der Leiter Wirtschaftspolitik der Schweizerischen Bankiervereinigung anlässlich der Präsentation der Bankenbarometer-Studie am Dienstag in Zürich. Er sieht “die Normalisierung bei den Zinsen als Change für die Banken”.
Dass die Banken das so sehen, verwundert nicht. Denn die Veränderung der Zinsen dürfte den Banken künftig hohe Mehrerträge bringen – zumindest all jenen Instituten, die im Hypothekengeschäft aktiv sind. Die Rechnung ist einfach: Das gesamte Hypothekarvolumen beträgt aktuell 1111,6 Milliarden Franken. Eine Erhöhung der Marge um einen Prozentpunkt würde die Erträge um 11 Milliarden Franken hochschiessen lassen.
Das wäre substanziell, weil die Banken kumuliert über alle Geschäfte im letzten Jahr gemäss heute veröffentlichten Zahlen Einnahmen von 70,9 Milliarden Franken generierten. Dabei handelt es sich übrigens um den höchsten Betrag seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007.