EU soll auch mitziehen
Es könne nicht sein, dass einfache Bürger Energie sparen müssten, aber Reiche weiterhin im Privatjet herumfliegen, meint Verkehrsminister Clément Beaune.
23. August 2022 • red.

Der französische Verkehrsminister Clément Beaune will den Flugverkehr mit Privatjets einzuschränken, da dieser in hohem Masse zum Klimawandel beitragen würde. Gewisse Verhaltensweisen seien nicht mehr tolerierbar, sagte Beaune der Zeitung "Le Parisien" (Artikel bezahlpflichtig). "Wir sollten handeln, um Flüge mit Privatjets zu regulieren."

Es könne zwar dringende Geschäftsreisen geben, aber angesichts der Entbehrungen, die Präsident Macron von den Bürgern abverlange, könnten Flüge im Privatjet aus reiner Bequemlichkeit nicht mehr toleriert werden, sagte Beaune. Er ist seit Juli 2022 Verkehrsminister und gehört der linksprogressiven Partei Territoires de Progrès an.

Französische Grüne und Linke, die seit den Wahlen im Juni die grösste Opposition bilden, fordern hingegen ein totales Verbot der Nutzung von Privatjets durch Wirtschaftsführer und Reiche. Sie wollen im Herbst einen entsprechenden Gesetzesentwurf einbringen. Verkehrsminister Beaune geht nicht ganz so weit.

Die Regierung will das Thema auch bei einem Treffen der EU-Verkehrsminister im Oktober zur Sprache bringen und hat erklärt, dass eine EU-weite CO₂-Steuer oder eine Regulierung von Privatjetflügen effektiver wäre als eine rein französische Lösung.

"Es geht nicht darum, Verbote auszusprechen oder Freiheiten einzuschränken", sagte ein Regierungsvertreter. "Aber kann nicht sein, wenn wir von einfachen Bürgern verlangen, im Winter die Heizung herunterzudrehen und die Lichter auszuschalten, aber es gleichzeitig zulassen, dass jemand zum Spass von Paris nach Nizza jettet".