Grosse Träume für die Schweizer Börse. Das Londoner Geek-Unternehmen Talenthouse hat heute den Handel in Zürich aufgenommen. Die Plattform will «die wirtschaftlichen Möglichkeiten für Kreative demokratisieren», wird Gründer Roman Scharf in einer Mitteilung zitiert. Das Unternehmen soll 160 Personen beschäftigen und einen Umsatz von 22 Millionen Dollar generieren. An der Börse strebt Talenthouse eine Marktkapitalisierung von 420 Millionen Franken an.
Das Geschäftsmodell des Unternehmens besteht darin, grosse Brand und Organisation wie die Vereinten Nationen, Facebook, Snapchat, Warner Bros., Bacardi und Universal Music mit einem Pool von 14 Millionen Kreativen zu verbinden, die digitalen Werbe- und Marketing-Inhalte für die Firmen generieren. 2018 soll die Zahl der Talenthouse-Member noch bei 700’000 gelegen haben.
Die Firma profitiere von einer massiven Zunahme von digitalen Inhalten durch das Internet und Streaming-Technologien, sagte Clare McKeeve, CEO von Talenthouse, in einem Interview. Dieser Trend würde noch verstärkt durch das Metaverse und Web3, also Blockchain-basierte Technologien, sagte sie.
Der Gang an die Schweizer Börse ist allerdings weniger glamourös. Talenthouse übernimmt quasi die Hülle der Beteiligungsgesellschaft New Value. Das «neue» Unternehmen hat heute mithilfe der Zürcher Kantonalbank den Handel an der Schweizer Börse aufgenommen.
New Value war eine der letzten ihrer Art. Noch vor 20 Jahren tummelten sich bis zu 50 Beteiligungsgesellschaften an der Schweizer Börse. In den letzten Jahren handelten die Firmen meist unter ihrem inneren Wert. Für die Aktionäre waren die Investments deshalb keine Freude. So auch bei New Value: Im Jahr 2001 kamen die Aktien zu 18.50 Franken auf den Markt. In den letzten Jahren kosteten sie zwischen 20 Rappen und zwei Franken.
2021 entschloss sich New Value, das Portfolio auszulösen und erwarb stattdessen die Vermittlungsplattform Talenthouse, die in den vergangenen Monaten durch Akquisitionen erweitert wurde.
